Es ist eines der schönsten Sakralmusik-Werke überhaupt: Wie Mozarts „Requiem“ ist auch Pergolesis „Stabat Mater“ (1736) für Sopran, Alt und Streicher von düsterer Schönheit. Wie Mozart verfasste auch der 26-jährige Pergolesi sein Meisterwerk nur wenige Wochen vor seinem Tod. „Im gleichen Moment, in dem sein Tod bekanntgegeben wurde“, so schrieb Dr. Burney, ein berühmter Reisender im 18. Jahrhundert, „offenbarte sich in ganz Italien ein ausgeprägtes Verlangen, seine Werke zu hören und zu besitzen.“
Das Stück handelt vom Schmerz der Heiligen Mutter Gottes angesichts der Kreuzigung ihres Sohnes. Pergolesis Stärke waren Gefühle, nicht technische Virtuosität. „Durch die Seele voller Trauer, schneidend unter Todesschauer jetzt das Schwert des Leidens ging“ – diesen physischen Schmerz und die Seelenpein der Heiligen Jungfrau übersetzt Pergolesi in Musik.